Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik

Singh, Simon

BuchcoverWer kennt sie nicht, die Simpsons. Seit über 20 Jahren mit über 550 Folgen bringen sie uns zum Lachen und manchmal zum Nachdenken. Etwas überraschend gibt es bei den Simpsons auch viele Gelegenheiten über mathematische Sachverhalte zu grübeln und mathematische Witze zu lachen. Diese mathematischen Einwürfe sind teils offensichtlich teils versteckt. Simon Singh nimmt sie als Anlass sich genauer damit beschäftigen. Dabei erklärt er nicht nur den mathematischen Hintergrund sondern gibt einen guten Einblick in die Welt der Simpsons bzw. den Autoren, die dahinterstehen. Mit beiden Bereichen hat sich Singh intensiv beschäftigt. Die mathematischen Erläuterungen sind gründlich und schön erklärt. Ebenso gründlich und auch ausführlich ist der Blick hinter die Kulissen. Singh hat nicht nur die einzelnen Folgen gesehen, sondern mit den Autoren darüber gesprochen. Daher gibt es oft Anekdoten oder Hintergrundgeschichten zu den Schöpfern der einzelnen mathematischen Einwürfe. Neben den Simpsons beschäftigt sich Singh auch mit deren kleinem Geschwisterchen, Futurama. Hier gehen die mathematischen Anspielungen und Witze noch weiter als bei den Simpsons. Höhepunkt bildet wohl zweifellos die Folge „Im Körper des Freundes“ (Originaltitel: The Prisoner of Benda). Extra für diese Folge hat ein Autor, Ken Keeler, ein mathematisches Theorem entwickelt und bewiesen. Insgesamt liest sich das Buch sehr schön. Singh ist einfach ein sehr guter Wissenschaftsautor. Sowohl die Simpsons (inkl. Futurama) und die Mathematik werden gründlich behandelt. Dies hat aber Vor- und Nachteile. Für Leser, die mehr an der Mathematik, interessiert sind, ist der Anteil an Hintergrundgeschichten über die Simpsons zu hoch. Zwar zeigt Singh, dass es in den Simpsons viele mathematische Anspielungen gibt. Aber es sind nur Anspielungen, also kleine mathematische Jokes, wie „Pi ist genau drei“, Eulers Formel oder Pseudolösungen für Fermats letzten Satz. Letztlich bilden diese auch keine wirkliche Grundlage um höhere Mathematik zu behandeln. Für Simpsons Fans dagegen bietet das Buch reichlich interessanten Stoff. In diesem Bereich ist das Buch wirklich top. Daher empfehle ich, dass Buch nur an wirkliche Simpsons Fans, die auch etwas an Mathematik interessiert sind. Für Mathematiker, die etwas an den Simpsons interessiert sind, ist das Buch nur bedingt geeignet. Da ich mich zu letzteren zähle, gibt es von mir auch nur 3 von 5 Sterne.

Hinzugefügt am: 2014-06-24
Kritiker: grosser
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Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik
Bewertung von Martin_Infinite am 10.10.2014

Martin_Infinite schreibt:

Sicherlich ein lesenswertes Buch über die Mathematik, die bei den Simpsons und bei Futurama vorkommt. Man erfährt außerdem sehr viel über die Simpsons-Autoren, und wie sie sich einen Spaß daraus gemacht haben, kleine mathematische Gags unterzubringen. Und zwar mehr, als man sich vorstellen kann.

Allerdings lässt sich Simon Singh leider dazu hinreißen, möglichst viele populärwissenschaftlich vermittelbare mathematische Themen aneinander zu reihen, anstatt sie mit einer gewissen Tiefe zu beleuchten. Fast alles bleibt lediglich Andeutung. Bleibt zu hoffen, dass das bei den Lesern Lust auf mehr macht. Ich kann das nicht beurteilen, weil ich nicht zur Zielgruppe gehöre und ich das Buch nur gelesen habe, weil es ein Geschenk war. Vieles war mir also bereits bekannt, was dann oft zu Langeweile geführt hat (und schon gar nicht konnte ich bei den "Mathematik-Witzen" lachen, die in Form von Lach-Tests im Buch verstreut sind). Aber auch unabhängig von meinem Vorwissen meine ich, dass das Buch einfach nicht spannend genug geschrieben ist. Man liest die Kapitel halt so weg, ohne dass groß etwas hängenbleibt. (Das kennt man ja schon von "Fermats letzten Satz" vom selben Autor.)

Noch ein paar inhaltliche Kritikpunkte:

Auf Seite 187 wird eine Reihe für die immer genauere Berechnung von Pi bzw. genauer Pi^4/90 ausgenutzt. Dabei wird allerdings nicht zwischen der Reihe und den Partialsummen unterschieden, was dann zu abstrusen Gleichungen wie etwa Pi^4/80 = 1/1^4 und Pi = 3,080 führt (man sollte ~ statt = schreiben). Davon abgesehen, aber das ist schon etwas subtiler, wird dem Leser gleich danach vorgegaukelt, dass man die Genauigkeit der Partialsummen, d.h. die Anzahl der bereits richtigen Stellen, immer sofort ablesen kann.

Auf Seite 229 steht "Die Formel 2^p - 1 kam ausführlich in Kapitel 8 vor." (Nein, und das ist keine Formel) und "Mithilfe dieser Formel kann durch eine Primzahl eine weitere Primzahl erzeugt werden, die dann als Mersenne-Primzahl bezeichnet wird." (Nein, und das Gegenbeispiel p=11 wird doch direkt danach genannt!)

Von den angesprochenen Themen ist die Körpertauschmaschine aus der Futurama-Folge "The Prisoner of Benda" und der damit zusammenhängede Satz von Keeler, über eine gewisse Zerlegung von Permutationen in verschiedene Transpositionen, wohl am anspruchvollsten. Der Beweis wird angedeutet, insbesondere die Zykelzerlegung von Permutationen. Aber gerade hier hätte man noch weiter gehen können und den mathematischen Beweis vollständig und trotzdem anschaulich erklären können, anstatt Beispiele mit unnötigen komplizierten Diagrammen zu besprechen. Der Beweis steht immerhin im Anhang (nur mit Vorwissen verständlich). Dort wird die Zerlegung in Transpositionen mit der Regel "von links nach rechts" angegeben, allerdings werden danach Permutationen "von rechts nach links" verkettet. Das ist inkonsistent und die Auflösung hat mir einige Zeit gekostet.

Der Dank am Ende des Buches hat mich (mindestens) verwirrt, weil er ab der zweiten Hälfte gar nichts mehr mit dem Buch zu tun hat, sondern mit einem anderen Buch des Autors über Alternativmedizin und einem Rechtsstreit (?).


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