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Größtes optischesTeleskop der Welt |
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Rebecca
Senior  Dabei seit: 18.07.2002 Mitteilungen: 6459
Wohnort: Berlin
 | Themenstart: 2004-10-15
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Hi Freunde der Astrophysik,
es gibt einen Grund, sich zu freuen:
Das weltgrößte optische Teleskop wird an diesem Samstag offiziell eröffnet. Nach achtjähriger Bauzeit können die Forscher künftig vom Mount Graham im US-Bundesstaat Arizona so detailliert in den Kosmos spähen wie nie zuvor, wie die ebenfalls beteiligte Universität von Arizona im Vorfeld betonte. Das Large Binocular Telescope (LBT) hat den Angaben zufolge eine zehnfach größere Leistung als das Weltraumteleskop Hubble.
Das LBT besitzt zwei 8,4 Meter durchmessende Primärspiegel, die wie bei einem gigantischen Fernglas im Abstand von sechs Metern montiert sind. Beide Spiegel weisen voneinander unabhängige Sekundärspiegel auf, sodass das Teleskop eigentlich aus zwei Teleskopen besteht, die einzeln oder zusammen betrieben werden können. Gekoppelt fangen sie soviel Licht auf wie ein Teleskop mit 11,8 Metern Durchmesser, während das Auflösungsvermögen dem eines 22,8-Meter-Teleskops entspricht
Die beiden adaptiven Sekundärspiegel haben einen Durchmesser von 91 Zentimetern und korrigieren atmosphärische Turbulenzen mit jeweils über 900 Aktuatoren.
Die Wissenschaftler möchten mit dem LBT vor allem weit entfernte Galaxien, neu entstehende Sterne und junge Doppelsterne beobachten. Außerdem möchten sie mit nach extrasolaren Planeten suchen und diese sogar abbilden, indem das Licht des sonst überstrahlenden Zentralgestirns ausgeblendet wird
Gruß
Rebecca
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[ Nachricht wurde editiert von Rebecca am 2004-10-15 21:11 ]
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cow_gone_mad
Senior  Dabei seit: 11.01.2004 Mitteilungen: 6651
 | Beitrag No.1, eingetragen 2004-10-15
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Hallo Rebecca!
Ich will noch was zum Hubblevergleich sagen. Meiner Meinung nach ist dieser nicht unbedingt gut, da die Einsatzgebiete der beiden Teleskoparten vollkommen unterschiedlich ist.
Dies hängt mit der Methode terrestrische Teleskope scharf zu stellen zusammen. Hierzu fokusiert man einen hellen Stern. Wenn dieser scharf zu sehen ist, nimmt man an, dass auch der Bereich um den Stern scharf ist. Allerdings setzt dies vorraus, dass ein heller Stern am Himmel ist, und dies ist nicht überall der Fall.
Deswegen ist man bei terrestrischen Teleskopen bei den Bereichen, die man am Himmel betrachten kann leider sehr eingeschränkt.
Liebe Grüsse,
cow_
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Rebecca
Senior  Dabei seit: 18.07.2002 Mitteilungen: 6459
Wohnort: Berlin
 | Beitrag No.2, vom Themenstarter, eingetragen 2004-10-15
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Hi cow,
beim LBT - so habe ich gelesen - will man sich bei fehlenden hellen Sternen am Himmel damit behelfen, dass man mit einem Laser kleine Bereiche der Atmosphäre zum Leuchten bringt und sich damit ein künstliches Kontroll-Licht erzeugt.
Gruß
Rebecca
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Spock
Senior  Dabei seit: 25.04.2002 Mitteilungen: 8273
Wohnort: Schi'Kahr/Vulkan
 | Beitrag No.3, eingetragen 2004-10-15
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Hallo!
Ich teile Rebeccas Optimismus, erdgebundene Teleskope sind Dank sogenannter adaptiver Optiken durchaus in der Lage, mit Weltraum-Teleskopen zu konkurrieren. Hier
http://www.mpia-hd.mpg.de/homes/hippler/SuW_3_2002-S12-13.pdf
ein kleiner Einstieg zum Thema.
Gruß
Juergen
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cow_gone_mad
Senior  Dabei seit: 11.01.2004 Mitteilungen: 6651
 | Beitrag No.4, eingetragen 2004-10-15
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Hallo Juergen und Rebecca!
Wodran ich vor allem gedacht hatte waren diese Aufnahmen von Hubble zum Erkunden der Struktur von Galaxienclustern. Also Walls oder Supercluster heissen die Strukturen überm Cluser, wenn ich mich nicht irre. Ich glaube vor allem hatte man für diese Aufnahmen auch Belichtungszeiten von mehreren Tagen gebraucht. Also nicht unbedingt von der Erde aus machbar.
Aber natürlich wird so ein erdgebundenes Teleskop für Aufgaben wie die Jagd nach Planeten wahrscheinlich genausogut sein wie Hubble, oder auch für entfernte Galaxien.
Allerdings weiss ich nicht wie Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten funktionieren sollen.
Liebe Grüsse,
cow_
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.5, eingetragen 2004-10-15
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Wie hoch kann das Fernglas auflösen, wenn man bei bestmöglichen Verhältnissen auf den Mond schaut?
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cow_gone_mad
Senior  Dabei seit: 11.01.2004 Mitteilungen: 6651
 | Beitrag No.6, eingetragen 2004-10-15
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Hallo MetaPhy!
Ich kann dir als Vergleich zu den Zahlen nur anbieten, dass das blosse Auge in etwa eine Auflösung von 1.5 Winkelminuten hat.
Liebe Grüsse,
cow_
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.7, eingetragen 2004-10-15
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Ok, danke, das ist interessant, dann lässt sich ja leicht berechnen, wie groß ein Gegenstand auf welcher Entfernung sein muss, um ihn gerade noch erkenn zu können.
Da ich in Rebeccas Beitrag keine Angaben zu der Auflösung des Telesk. gefunden habe, und überdies Meister im verrechnen bin; wie groß muss also bei besten atmosphärischen Verhältnissen etwa ein Gegenstand sein, um ihn auf dem Mond unter Einsatz der Telesk. erkennen zu können?
Gruß
Huseyin
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cow_gone_mad
Senior  Dabei seit: 11.01.2004 Mitteilungen: 6651
 | Beitrag No.8, eingetragen 2004-10-16
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Hallo Meta!
Ich werde es dir mal vorrechnen:
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Durchmesser vom Mond: d = 3500 km ~= 4 * 10^3 km
Abstand von der Erde: R = 384000 km ~= 4 * 10^5 km
Also erhalten wir U = 2 R \pi ~= 2.4 * 10^6 km
Winkel \alpha ~= d / U ~= 2 * 10^(-3)
wir haben 360 * 60 Winkel minuten ~= 20000 ~= 2 * 10 ^4
mal \alpha = 4 * 10^1
Wir erhalten also für den Mond 40 Winkelminuten.
Also können wir den Mond in 30 Striche auflösen.
Also erkennen wir da in etwa ein Objekt von 100 km Länge.
Ich hoffe meine Kopfrechenmethoden waren jetzt okay. Ich bin zu faul einen Taschenrechner zu benutzen.
Liebe Grüsse,
cow_
[ Nachricht wurde editiert von fed am 2004.10.16 01:20:15 ]
[ Nachricht wurde editiert von fed am 2004.10.16 01:21:34 ]
[ Nachricht wurde editiert von fed am 2004.10.16 00:29:49 ]
[ Nachricht wurde editiert von fed am 16.10.2004 00:34:04 ]
[ Nachricht wurde editiert von fed am 16.10.2004 00:35:19 ]
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.9, eingetragen 2004-10-16
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Du hast meine Frage nicht richtig gelesen:
"unter Einsatz der Telesk."
Gruß
Huseyin
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cow_gone_mad
Senior  Dabei seit: 11.01.2004 Mitteilungen: 6651
 | Beitrag No.10, eingetragen 2004-10-16
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Hallo MetaPhy!
Es gäbe hier einen Vergleich zur Auflösung des Teleskops:
Nach Berechnungen deutscher Forscher, die auch an dem Projekt beteiligt waren, könnte man damit sogar das Licht einer brennenden Kerze noch in 2,5 Millionen Kilometern Entfernung nachweisen.
Dies würde bedeuten, dass man eine Kerze sehen könnte, die 10 Mal weiter als der Mond von uns Weg ist.
Aber Achtung! Dies ist nicht die Auflösung, sondern Lichtnachweis. Es bedeutet nicht, dass man so viele Winkelsekunden Auflösung hat. Aber der Lichtnachweis ist für astronomische Zwecke am Interessantesten.
Liebe Grüsse,
cow_
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Rebecca
Senior  Dabei seit: 18.07.2002 Mitteilungen: 6459
Wohnort: Berlin
 | Beitrag No.11, vom Themenstarter, eingetragen 2004-10-18
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@Huseyin: Das LBT hat im sichtbaren Bereich eine max. Auflösung von
5*10-3 Bogensekunden, das entspricht einem Objekt von 3 Metern auf der Mondoberfläche
Gruß
Rebecca
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Ehemaliges_Mitglied  | Beitrag No.12, eingetragen 2004-10-18
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@Rebecca: Danke.
Gruß
Huseyin
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